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USA 2016

Pittsburgh

Pittsburgh zusammengefasst auf einem Bild: Hochhäuser, Schienen und Brücken
Pittsburgh zusammengefasst auf einem Bild: Hochhäuser, Schienen und Brücken

Nach den Strapazen des gestrigen Tages hatte sich mein Hintern einen Ruhetag verdient – was gibt es da schonenderes, als den ganzen Tag herumzulaufen und Pittsburgh kennenzulernen?

Am Wasser entlang zur nächsten Brücke

Der Tag begann erst einmal damit, eine wichtige Anschaffung zu tätigen: Neue Kopfhörer mussten her. Also schnell zur Radioshack, die gestern Abend schon geschlossen hatten. Toll: In-Ear-Modelle im Angebot. Noch besser: Bei einem Pro-Team-Sponsor einkaufen. Nachdem dieser Punkt jetzt auch abgehakt war, ging es durch den Southside Riverfront Park immer am Monongahela River entlang Richtung Downtown, die aber noch auf der anderen Seite des Flusses lag. So konnte man sich die eindrucksvolle Skyline der amerikanischen „Stadt der Brücken“ um so besser ansehen. Während dort die modernen Wolkenkratzer gen Himmel ragen, gab es links von mir vor allem alte Industrieanlagen, die mittlerweile aber teilweise wieder schick hergerichtet wurden.

Überall lagen Gleise - kein Wunder also, wenn plötzlich einer der endlosen und lauten Güterzüge zwischen Radweg und Parkplatz auftaucht
Überall lagen Gleise – kein Wunder also, wenn plötzlich einer der endlosen und lauten Güterzüge zwischen Radweg und Parkplatz auftaucht

Auf den Spuren der Industrialisierung

An einigen Stellen standen auch alte Industrie-Denkmäler wie eine alte Dampfmaschine, Teile eines Hochofens oder ausrangierte Eisenbahnwaggons, die an die Blütezeit Pittburghs während der Industrialisierung erinnern sollen. Durch die vielen Erz- und Steinkohlevorkommen in den direkt um die Ecke liegenden Appalachen wurde die verkehrsgünstig gelegene Stadt zur richtigen Industrie-Metropole. Auch heute zeugen die vielen Eisenbahnanlagen noch davon, die weiterhin fleißig genutzt werden. Alle paar Minuten rauschte direkt neben mir wieder einer der kilometerlangen Güterzüge vorbei, die bei jedem Bahnübergang hupten. Die Hupe war so laut, dass der Schall zwischen den Hochhäusern und den Hügeln noch einige Male aufhallte und auch der letzte Bewohner am Ende der Stadt wusste, dass im Tal jetzt ein Zug kommt.

Hinter der Fontäne entspringt der Ohio River
Hinter der Fontäne entspringt der Ohio River

Downtown

Über eine der vielen Brücken kam ich direkt in die Downtown. Frühstück wäre jetzt gut, also schnell bis zum „Market Square“ durchgeschlagen und auf das kulinarische Angebot von Dunkin Donuts zurückgegriffen (es gab dort tatsächlich auch Breakfast Bagels und Croissants). Viel los war dort im Zentrum der Stadt gegen zehn Uhr noch nichts. Also weiter zum Point State Park, der direkt im Zipfel der Halbinsel liegt – genau an der Stelle, wo sich der Monongahela River und der Allegheny River zum Ohio River zusammenschließen. Wenigstens Letzteres kann ich aussprechen. Hier dödelte ich ein wenig herum, bevor ich mich zum Mittagessen wieder Richtung Zentrum begab.

Hot Dog statt preisgekröntem Burger

Bereits beim ersten Durchschlendern ist mir ein Burgerladen in der Stadt aufgefallen – „Five Guys“. Das Angebot war simpel – entweder Burger oder Hot Dog, dazu Pommes. Und die Toppings kann man kostenlos wählen, wie man möchte. Da ich erst gestern Burger hatte, gab es mal wieder das Würstchen im Brötchen, mit allen erdenklichen Toppings (als Lipper lasse ich mir ja nichts entgehen). Erst beim Essen fiel mir dann auf, dass das ja eine Kette ist, die es über die ganzen USA verteilt gibt. Ich hoffe also, auch noch einmal den mehrmals preisgekrönten Burger noch einmal probieren zu können.

Einfach mal nichts tun
Einfach mal nichts tun

Auf Sonnenbrand-Jagd

Nach dem Essen wusste ich noch nicht so recht, wohin: Einige der von Google vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten wie der botanische Garten klangen interessant, waren aber zu Fuß sehr weit weg. Es sollte ja ein Ruhetag werden, deshalb führte mich der Verdauungsspaziergang wieder zurück in den Park, wo ich mich in die Sonne legte, etwas vor mich hindöste und meine neuen Kopfhörer ausprobierte. Mittlerweile hatten sich alle Wolken verzogen und ich hatte heute morgen aufgrund des grauen Wetters mal wieder nicht so weit gedacht, Sonnencreme mitzunehmen. Obwohl ich mich noch gerne etwas weiter entspannt hätte, ging es also weiter.

Die Penn Ave führt direkt durch den Cultural District, in dem es vor allem viele Theater gibt
Die Penn Ave führt direkt durch den Cultural District, in dem es vor allem viele Theater gibt

Auf Umwegen nach Hause

Über ein paar Straßen schlängelte ich mich zwischen den Hochhäusern ins Kultur-Viertel der Stadt. Hier dominierten vor allem wieder die klassischen Bauten, die trotz Modernisierung ihren rustikalen Touch behalten hatten. Auch die ganzen Theater machten mit ihrem Baustil einen imposanten Eindruck. Zurück auf der anderen Flussseite guckte ich mir auch noch die Standseilbahn am Mount Washington an, die aber anscheinend vor allem von Touristen frequentiert wird.

Zu meiner Unterkunft an der South Side geht es steil hinauf, dafür darf man diesen Ausblick genießen
Zu meiner Unterkunft an der South Side geht es steil hinauf, dafür darf man diesen Ausblick genießen

Cleveland in Griffweite

Morgen geht es wieder aufs Rad. Ich bin gespannt, ob die Creme gewirkt hat. Cleveland als nächstes Ziel ist von Pittsburgh aus nicht mehr weit, eigentlich sollte man die Strecke locker in 1,5 Tagen schaffen können. Ich werde also mal ganz ruhig an die Sache rangehen und zur Not in Cleveland noch einmal ein oder zwei Ruhetage einlegen. Eine weitere Sorge habe ich jetzt auch weniger: Meinen Ruhetag habe ich auch ein bisschen für Recherche über meine Route von Cleveland nach Chicago genutzt. Das war die Passage, über die ich mir bisher am meisten den Kopf zerbrochen habe. Die Gegend um Gary und den Süden Chicagos sollte ich meiden, wie immer wieder alle unterstreichen. Doch wo kann man halbwegs sicher herfahren? Heute habe ich einen Blog einer Lehrerin gefunden, die die gleiche Strecke vor zwei Jahren abgefahren ist und auch darauf geachtet hat, möglichst sichere Strecken zu nehmen. Dass sie anschließend von Kopenhagen nach Berlin und weiter bis nach Italien gefahren ist, machte die Sache nur noch sympathischer.

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