Heute stand die bisher härteste Etappe an – und das bereits am fünften Tag auf dem Rad. Es ging bergauf, bergab, bergauf, bergab – aber vor allem bergauf.
Die erste bequeme Nacht im Zelt
Gut also, dass ich frisch in den Tag starten konnte. Die Nacht in dem State Park war herrlich, der Campingplatz war recht leer und ich hörte nur die Natur um mich herum. Das war das erste Mal, dass ich gut im Zelt geschlafen habe. Zum Frühstück gab es dann noch einmal Porridge – doch im Übermut wollte ich direkt so viel machen, dass es mir nicht mehr so gut wie gestern gelang. Egal, der Magen war gefüllt und bereits gegen halb acht ging es los.
Auf der Suche nach Empfang
Erste Mission des Tages: Empfang kriegen. An diesem Gebirgszug der Appalachen schien es tatsächlich kein bisschen Netz zu geben. Erst nach einigen Kilometern, weiterhin mitten im Nichts, hatte ich urplötzlich LTE High Speed Internet. Also schnell Mama und Papa Bescheid sagen, dass ich noch lebe, und weiter. Denn ich wollte ja auch noch meinen Artikel von gestern posten – am liebsten aber kombiniert in einer Mittagspause. Es kam und kam jedoch nichts, und zusätzlich hatte ich mich auch noch verfahren.
Und wieder zurück
Bereits seit Chambersburg fahre ich nämlich nicht mehr nach geplantem Track, sondern nur nach Schildern und Karte (die Fahrradroute ist zum Glück auf der OSM-Karte auf meinem Garmin eingezeichnet). Und irgendwo muss ich dann den falschen Abzweig erwischt haben. Als nach einigen Kilometern kein weiteres Schild mehr folgte, wurde ich unruhig. Garmin gecheckt: Mist, die ganzen Hügel wieder rauf. Kurz darauf folgte auch schon der erste Steile Anstieg des Tages – sogar mit Serpentinen.
Routenplanung im Pizza Hut
Nach etwa 50 Kilometern folgte dann die erste große Zivilisation, eigentlich eher ein Rasthof an einer Interstate, an der ich mich von jetzt an auf verlassenen Landstraßen entlang schlängelte. Pünktlich zur Öffnung um 11 Uhr gab es also bei Pizza Hut eine große Pizza und ich konnte dank W-Lan endlich den Beitrag posten, gucken wo ich eigentlich bin und die Übernachtung planen. In etwa 100 Kilometern würde es ein Hostel geben, und laut Höhenprofil würde nur noch ein gemeiner Anstieg kommen. Also sofort gebucht und wieder rauf auf den Sattel.
Auf einsamen Straßen durch Pennsylvania
100 Kilometer und der ganze Nachmittag Zeit – was hätte da schon schiefgehen können. Vor allem weil ich immer im Hinterkopf hatte, das ich bereits nach der Hälfte der noch anstehenden Kilometer den letzten steilen Anstieg bezwingen müsste. Es folgte auch erst einmal nur wieder hügeliges Auf und Ab, an einigen Stellen auch mal wieder knackig. Und dann dachte ich: Cool, jetzt einfach rollen lassen. Landschaftlich war die Strecke, abgesehen von ein paar Abschnitten auf viel befahrenen Zubringerstraßen, wieder sehr schön und meistens sehr leer – ich hatte die Straßen oft für mich.
Zu früh gefreut
Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Plötzlich ging es wieder nur bergauf. Und als ich dachte, es geschafft zu haben, kam der nächste steile Anstieg – und dann immer direkt 12 bis 13 Prozent. Mittlerweile waren die Beine auch schon ziemlich müde. Zum Glück hatte ich genug Wasservorräte dabei. Die angekündigten Schauer zur Kühlung kamen nämlich (letztendlich zum Glück) nicht. Aber es half nichts, also Zähne zusammenbeißen und durch. Am Ende habe ich sogar einen zehnten Platz auf einem Segment an einem Anstieg belegt – und das mit Gepäck.
Fast am Ziel
Erst kurz vor Somerset konnte ich über längere Strecken die Beine etwas baumeln lassen. Doch lange hielten diese Phasen nicht an – dann folgte bereits der nächste Hügel. Auch kurz vor dem Tagesziel Rockwood ging es noch ein paar Mal hinauf. Umso mehr war ich erleichtert, endlich nach 160 Kilometern und über 2.500 Höhenmetern in dem Hostel einchecken zu können. Bis eben war ich sogar der einzige, dann kam plötzlich im Dunkeln noch ein anderer Radfahrer. Morgen geht’s dann hoffentlich bis nach Pittsburgh – es sind aber Gewitter-Schauer angekündigt.
Die Etappe auf Strava
Eine Antwort auf „Höhentour á la Appalachen“
[…] Die ersten Etappen führten mich noch durch dicht zivilisierte Gebiete, doch bereits in den Appalachen merkte ich: Jetzt sind es nur noch die Natur, das Rennrad und ich. Das, was ich wohl am meisten von […]