Heute habe ich tatsächlich nicht viel gemacht. Die Speiche wurde repariert und Uni-Bewerbungen abgeschickt. Ansonsten stand der Tag ganz im Zeichen der Geschichte um den Grand Canyon.
Die Hähne des Grand Canyon
Raben scheinen hier auf dem Campingplatz die Rolle des krähenden Hahns übernommen zu haben. So wurde ich heute Morgen etwas unsanft vom lauten Gekrähe der Vögel geweckt, die hier eigentlich nur leben, weil es genügend Touristen gibt, die ihren Müll einfach überall liegen lassen. Und im Gegensatz zu mir bekannten Raben sind diese Exemplare ganz schön groß. Nach einer wieder recht kühlen Nacht gab es also erst einmal eine wärmende Dusche, ehe ich mich ans Frühstück machte.
Vor geschlossener Tür
Ursprünglich hatte ich geplant, in der Bibliothek im Ort ein besseres W-Lan zum Skypen mit der Familie nutzen zu können. Doch nach einem 15-minütigen Fußmarsch stellte ich fest, dass diese erst um halb elf öffnet. Ein W-Lan konnte ich vor der geschlossenen Tür leider nicht finden. Aus Faulheit nahm ich anschließend den kostenlosen Shuttle-Bus zurück und fuhr noch etwas weiter zum Market Plaza, wo ich mich wieder an meine Stamm-Stelle an der Bushaltestelle setzte und mir das langsame W-Lan stibitzte.
Rad wieder voll einsatzbereit
Hier vertrödelte ich mal wieder einige Zeit, ehe ich mich zurück zum Zelt aufmachte, um mein Rad zu holen. Noch an der Bibliothek hatte ich immerhin genügend normales Netz, um den Besitzer des Fahrradverleihs anzurufen. Mit ihm machte ich aus, dass ich heute Mittag vorbeikommen würde – was ich dann auch tat. Sofort nahm er sich der Speiche an und binnen Minuten war wieder alles repariert und ich um 20 Dollar ärmer. Da ich jetzt schon einmal am Visitor Center war, nutzte ich die Gelegenheit direkt, um mich fortzubilden. Im Gebäude selbst boten zwei Filme und eine Ausstellung genügend Gelegenheit dazu. Anschließend genoss ich noch einmal die schönen Ausblicke vom Mather Viewpoint.
Entlang des Rim Trails
Hier überlegte ich mir auch, den Rim Rail bis zum Yavapai Museum etwas abzugehen. Durch die Hitze etwas gebremst ging es ganz entspannt entlang der Klippe am Grand Canyon. Zwischendurch entstanden noch einige Touri-Fotos – von mir, von Raben, von anderen Touristen und von Steinen. Vielen Steinen. Ich sah auch eine Probe des ältesten gefundenen Gesteins auf der Erdoberfläche – das schnappte ich zumindest bei der Führung auf, die gerade am gleichen Punkt wie ich Rast machte. Der Fremdenführer (er sah nicht nach einem offiziellen Ranger aus) erzählte auch, dass der Marsch von einer Seite zur anderen 23 Meilen lang sei und man mindestens zwei Tage einplanen muss – es gäbe aber einen Rekord von etwa drei Stunden, geschaffen von einem Marathon-Läufer. So richtig vorstellen kann ich mir das aber nicht – bergab geht es zwar schnell, aber bergauf ist das doch unmöglich.
Geology Talk
Angekommen am Yavapai Museum lernte ich auch hier noch einmal etwas über die ganzen Gesteinsschichten. Da ich aber irgendwann zu faul zum Lesen wurde, entschloss ich mich, den für zwei Uhr geplanten Geology Talk zu besuchen. Eine nette Park Rangerin, die mittlerweile schon in Rente ist und deshalb nur noch freiwillig arbeitet, erzählte einiges über die Theorien der Natives, wie der Grand Canyon entstanden ist. Die waren gar nicht mal so weit ab von der wissenschaftlichen Erklärung – abgesehen von ein paar Göttern der Natives oder Natives mit übernatürlichen Kräften natürlich. Zum Rad kam ich dann wieder per Shuttle-Bus zurück, zum Laufen war mir einfach zu warm. Danach rollte ich mich fast ausschließlich bergab zur Bibliothek, um mich an den Unis zu bewerben.
Sonnenuntergang am Grand Canyon
Das dauerte dank des High-Speed-Internets in der Bibliothek auch nur ein paar Stunden. Das Formular der Uni Potsdam würde wahrscheinlich immer noch laden, wäre ich nicht irgendwann gegangen. Zurück am Zelt gab es noch ein paar Snacks, ehe ich mich an das Gebäude mit den Duschen und Waschmaschinen setzte („Camper Service“), um das Surface wieder aufzuladen. Es geht wieder! Warum hat es mir nicht einfach nur gesagt, dass der Strom leer ist – anstatt ständig abzustürzen und System-Tests durchführen zu wollen. Windows… Jetzt geht es gleich noch einmal per Shuttle-Bus zum Mather Viewpoint, wo ich Abendessen und anschließend den Sonnenuntergang mit Ausblick genießen will.