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USA 2016

Ein Tag voller Aufregung und gutem Essen

Im Arts Distrikt gibt es viele alte Industrie-Gebäude, die mittlerweile als Lofts genutzt werden
Im Arts Distrikt gibt es viele alte Industrie-Gebäude, die mittlerweile als Lofts genutzt werden

Obwohl ich heute nicht viel gemacht habe, war der Tag voller Aufregung: Erst dachte ich, mein Radtrikot wurde gestohlen. Zwischendurch ging es in ein schickes italienisches Restaurant.

Wäsche und Fußball

Da mein Airbnb-Hostel sogar kostenlos eine Waschmaschine und einen Trockner anbietet, nutzte ich diese Annehmlichkeiten direkt aus und machte mal endlich wieder richtig Wäsche. Während ich den Rest der Wäsche anschließend  in den Trockner packte, hing ich das gute Monitoring-Trikot und die bequeme Eichhörnchen-Hose draußen aus und machte mich auf den Weg zum nahen Einkaufszentrum, um mir eine neue Schutzfolie fürs iPhone zu holen (und ganz zufällig noch bei Trader Joe’s vorbeizuschauen). Passend zu meiner Rückkehr war Anpfiff für das Spiel Polen-Deutschland, das ich mir über den Live-Stream ansah. Als am Ende das etwas unbefriedigende Ergebnis feststand, wollte ich schnell noch meine Wäsche zusammenfalten und im gleichen Zug auch meine Radsachen reinholen. Doch der Schock: Draußen hing nichts mehr.

Zweites Frühstück auf dem Farmes Market am Grove
Zweites Frühstück auf dem Farmes Market am Grove

Keine Spur weit und breit

Ich begann natürlich sofort, erstmal die Büsche in der Veranda abzusuchen – der Wind hätte die Sachen ja schließlich wegwehen können. Doch weit und breit war nichts. Ich hatte zwischendurch mal in meinem Rücken die Putzfrau raus- und reinkommen sehen und hoffte, sie hätte beide Teile vielleicht nach drinnen gelegt. Doch auch die Durchsuchungsaktion im Haus blieb erfolglos. Nächster Plan: Die nähere Umgebung absuchen. Vielleicht hatte sich jemand einen Spaß erlaubt und die Sachen einfach nur woanders hingeschmissen. Ich fragte auch die mexikanischen Gärtner beim Nachbarn, ob sie was gesehen haben – doch überall Fehlanzeige. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass beide Teile geklaut wurden. Auf dem Weg in die Stadt machte ich zwar noch einmal ein paar Extra-Runden durch die Nachbarschaft, doch natürlich blieb alles erfolglos.

Alle sind verdächtig

Mittlerweile war ich so paranoid, dass ich bei jedem, der in den Bus einstieg, auf die Sachen achtete, die er oder sie entweder trug oder bei sich hatte. Irgendwann wich die wahnsinnig werdende Suche der Trauer – auch wenn es nur Materielles war, so hing ich doch sehr an dem Trikot, das ein Abschiedsgeschenk meiner Kollegen war. Und die Hose war ebenfalls sehr schön, vor allem aber bequem. Bevor ich mich in der Stadt mit meinem Host David traf, bei dem ich in San Gabriels übernachtet hatte und der mich jetzt auf ein Abendessen eingeladen hatte, eilte ich also schon einmal zu einem Radladen in der Downtown. Doch so richtig Auswahl an Radhosen gab es hier nicht. Also erst einmal zum Treffpunkt an die Union Station, wo ich auf David wartete.

Pimms im schicken italienischen Restaurant im Arts Distrikt
Pimms im schicken italienischen Restaurant im Arts Distrikt

Es hätte schlimmer kommen können

Jetzt kam ich erst einmal auf andere Gedanken und ich fühlte mich auch gleich schon etwas besser, als David mir von seinen Erlebnissen auf (Rad-)Reisen erzählte. Einmal wurde sein Reisepass nur kurz nach seiner Ankunft in Hongkong geklaut – und das über ein langes Wochenende, so dass auch in der Botschaft keiner arbeitete. Und ohne Pass kam er damals auch nicht an Geld. Ein anderes Mal wurde ihm binnen Sekunden sein Rucksack inklusive teurer Kamera und iPhone in einem Bus geklaut, als er diesen gerade unter seinen Sitz schob. Und den teuersten Verlust erlitt er einmal, als er sein Rad für eine Minute im Zugabteil alleine ließ und auf Klo ging – als er zurück kam, waren die 3.000 Dollar in Form eines schicken Rades verschwunden.

Erneute Suchaktion im Hostel

Meine Sorgen um ein Trikot kamen mir dann eher unbegründet vor und wir genossen den Abend bei einem sehr schicken italienischem Restaurant im Arts Distrikt, wo sich sehr viele alte Industrie-Gebäude und Fabrikhallen befinden. In so einer war auch das Restaurant. Spätestens nach dem vorzüglichen Drei-Gänge-Menü und sogar einem Glas „Pimm’s“ hatte ich auch die Trauer-Phase dann überwunden und mir den Plan gemacht, morgen nach „REI“ zu fahren, um noch eine neue Radhose zu kaufen. Zwei bräuchte ich nämlich auf jeden Fall, falls ich campe und es kein frisches Wasser gibt. Doch es kam alles anders: Als ich zurück im Hostel war, fragte ich noch einmal die Mitbewohner, ob sie was gesehen hätten. Daraufhin startete überraschenderweise eine große Suchaktion, weil eine Langzeit-Bewohnerin meinte, dass die Putzfrau draußen zum Trocknen aufgehängte Sachen eigentlich immer reinholt. Und tatsächlich: In einem sehr gut versteckten Schrank, den ich in meiner Panik total übersehen hatte, hingen beide Teile. Was fielen mir für Steine vom Herzen. Und nach einem emotional so turbulenten Tag kann ich gleich definitiv auch sehr gut und entspannt schlafen.

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