Am Anfang steht der Kauf eines Rollentrainers. Doch was unterscheidet die Modelle?
Bei Gesprächen zum Thema Rollentraining habe ich oft bemerkt, wie es meinen Gesprächspartner in einen Zustand von Langeweile und Unbehagen versetzt. Meiner Meinung nach, muss dies nicht sein, denn es gibt bereits vor dem Kauf eine Menge spannender Informationen zu entdecken, die sich wesentlich auf das spätere Vergnügen auswirken.
Übersicht
Grundsätzlich unterscheiden sich die Rollentrainer über den Widerstand, welcher sich unmittelbar auf das Fahrgefühl auswirkt. Wie überall gibt es zwischen den Typen erhebliche Unterschiede, in Fahrgefühl, Lautstärke, Widerstand und letztlich auch im Preis.
Die folgende Auflistung zeigt, natürlich nicht abschließend, welche Typen gängig sind.
- Freie Rolle
- Modelle mit Luftwiderstand
- Modelle mit Magnetwiderstand
- Modelle mit Strömungswiderstand
- Modelle mit elektromagnetischem Widerstand
- Smarttrainer, Direktantrieb, Zubehör und Tipps
Freie Rolle
Die freie Rolle ist wunderbar. Ich habe sie in der letzten Saison zur Vorbereitung genutzt und war sehr erstaunt, wie natürlich das Fahrgefühl auf ihr ist. Dies schult natürlich die Koordination und es lassen sich hervorragend trittfrequenzorientierte Trainings auf ihr fahren, es wird garantiert nie langweilig auf ihr.
Vor der Anschaffung sollte beachtet werden, dass hier in der Regel kein Widerstand einstellbar ist und die Intensität ausschließlich von der Gangwahl am Fahrrad und ggf. dem verwendeten Reifen und Luftdruck abhängt.
Die erhältlichen Modelle unterscheiden sich meist durch die Form der Rollen und den Rahmen. So gibt es konische Rollen, die das zentrieren der Rades erleichtern und Schwingsysteme am Rahmen, die die kinetische Energie beim Aufstehen, Sprinten und Bremsen abfedern.
Modelle mit Luftwiderstand
Die ganz günstigen Modelle um zwischen 40€ und 100€ arbeiten mit einer Luftwiderstandsbremse. Hierbei generieren Ventilatoren aus Kunststoff den nötigen Luftwiderstand. Ein solches Modell habe ich bereits leihweise zum Trainieren benutzt und würde es nie wieder tun. Die Geräuschkulisse ähnelt einem Fliegeralarm und wird garantiert nicht von Mitbewohnern oder Nachbarn toleriert. Zudem sind die Einstellmöglichkeiten des Widerstandes sehr begrenzt.
Modelle mit Magnetwiderstand
In der Preisklasse von 150 – 250€ sind die meisten Trainer mit einem Magnetwiderstand ausgestattet. Der Widerstand wird über den Abstand der Magnete zum Schwungrad geregelt, der Maximalwiderstand ergibt sich aus der Anzahl und Güte der Magnete. Die Geräuschkulisse dieser Trainer ist immer noch sehr hoch, wenn auch geringer als bei den Modellen mit Luftwiderstand. Generell bietet dieser Trainertyp aber ein recht sanftes Fahrgefühl und gut dosierbaren Widerstand.
Modelle mit Strömungswiderstand
Erneut in einer anderen Preisklasse siedeln sich die Trainer mit Strömungswiderstand an. Der Widerstand wird dadurch erzeugt, dass ein Rotor in einer Flüssigkeit (meist Öl) gedreht wird. Dies ist abgesehen vom leichten Plätschern sehr leise und dem Gefühl von Straße sehr nahe. Der Widerstand erhöht sich hier progressiv mit steigender Rollenumdrehung, was bedeutet, dass sich Trittfrequenz und Kraft direkt auf den Widerstand auswirken.
Modelle mit elektromagnetischem Widerstand
Bei Trainern dieser Gattung wird der Widerstand mittels Magneten oder eines Motors erzeugt und elektronisch als auch stufenlos gesteuert. Diese Trainingsgeräte sind meist noch mal eine Stufe teurer. Bedeutet: Einmal die Wattzahl eingestellt, gibt es keine Ausrede mehr, diese nicht einzuhalten. Im Training dann konstant eine Leistung zu bringen ist mit einem solchen Trainer deutlich leichter als mit Trainern aus den anderen Kategorien.
Direktantrieb, Smarttrainer, Zubehör und Tipps
Eine Stufe komfortabler sind Trainer mit Direktantrieb, hier wird nicht mehr Widerstand mittels einer Walze an den Reifen angelegt, sondern direkt mit der Kette übertragen. So bleibt z.B. ein Durchrutschen des Reifens an der Walze aus und die Geräuschkulisse verringert sich ebenfalls.
Smarttrainer sind aktuell in aller Munde und es gibt sie mit allen verschiedenen und oben erwähnten Antrieben, sie erlauben die präzise Trainingssteuerung über den Computer oder eine Tablet/Smartphone-App. Hier sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt: Fahren durch virtuelle Welten (Zwift), virtuelles Abfahren von Strava-Segmenten, virtuelles Fahren von Rennen oder bereits aufgezeichneten Strecken (Tacx) oder einfach nur das Fahren von definierten Trainings (TrainerRoads)
In den meisten Fällen entstehen Störgeräusche, dessen Minimierung ich jedem ans Herz lege! Kauft euch spezielle Trainingsreifen (beispielsweise von Tacx oder Continental), die deutlich leiser laufen und weniger Abrieb erzeugen – so fahrt ihr euch die teuren Straßenreifen auch nicht eckig. Wer es sich leisten kann, kann auch gleich ein zweites Laufrad damit bestücken, sodass es im Bedarfsfall schnell umgerüstet werden kann. Vermeidet, dass die auftretenden Vibrationen sich im Haus ausbreiten. Dazu legt ihr am besten eine spezielle Matte vom Hersteller unter oder greift zu den Matten, die es im Baumarkt für Waschmaschinen gibt. Eine Matte zum Unterlegen ist zusätzlich als Schweißfänger sinnvoll. Achtet auf den korrekten Sitz des Rades im Trainer, so vermeidet ihr eventuelle Schäden und Vibrationen, falls das Rad nicht fest genug bzw. zu fest eingespannt ist.
Fazit und eigenes Setup
Für ein gutes Fahrgefühl muss leider schon der ein oder andere Euro in die Hand genommen werden. Auch bleibt es niemandem erspart, sich bei den Herstellern nach passenden Modellen umzusehen, da die Vielfalt unfassbar groß ist!
Meinerseits kann ich den Elite Turbo Muin Smart B+ von Elite empfehlen. Es handelt sich dabei um ein Modell mit Direktantrieb basierend auf Strömungswiderstand, gekoppelt mit einer Einheit zur Leistungsmessung und -Übertragung. Hervorragend für Zwift und verhältnismäßig günstig.