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Max

Festive 500 2020

Tag 2: Die Wirtschaftsweg-Edition

Auf Wirtschaftswegen begegnet man nicht nur Spaziergängern

Nach den vielen Höhenmetern an Heiligabend war mir klar: Um Kilometer zu schrubben, muss ich in die andere Richtung – ins flache Westfalen. Passenderweise wehte der Wind am zweiten Weihnachtsfeiertag aus Südwest, ich plante also eine Runde in Richtung Lippstadt, von wo aus ich mich vom Rückenwind wieder nach Hause schieben lassen konnte. Dieses Mal startete ich etwas früher, ich wollte diesen trockenen Tag komplett ausnutzen und immerhin 150 Kilometer voll machen. Gelernt hatte ich auch: Unter der langen Hose trug ich jetzt zusätzlich noch Beinlinge, unter der Winterjacke jetzt noch ein winddichtes Trikot und außerdem noch dickere Socken.

Warmfahren konnte ich mich auch direkt beim Klettern über die einzigen Anstiege des Tages über den Teutoburger Wald. Die Straßen glitzerten noch, zum Glück lag an einigen Stellen aber auch schon Salz. Das Garmin zeigte einmal sogar Temperaturen unter Null Grad an, aber davon lenkte der Anstieg zum Glück ab. Es folgt die fast 13 Kilometer lange Panzerringstraße. 13 Kilometer, immer leicht bergab, immer über Betonplatten. Die Krone Lippes, meditativer geht’s nicht.

An der Panzerringstraße

In Hövelhof kam mir eine Gruppe Rennradfahrer entgegen. Muss das in den aktuellen Zeiten wirklich sein? Ich erfreute mich lieber an der folgenden Ruhe über die ersten Wirtschaftswege, über die ich hinter Ostenland rollte. Das sollte überhaupt das Thema dieser heutigen Runde sein: Den Großteil konnte ich über Komoot so planen, dass sie über ruhige Wirtschaftswege verlief. Und wenn ich dann doch mal über „echte“ Straßen fuhr, kam mir kaum ein Auto entgegen. Ein Traum!

Vor Lipperbruch entdeckte ich eine ruhige Straße direkt entlang des Broker-Heide-Kanal und einen weiteren dick eingepackten Rennradfahrer. Und je weiter ich Richtung Südwesten gegen den noch erträglichen Wind trat, desto besser wurde das Wetter: Mittlerweile wärmte die Sonne sogar meine dunkle Hose auf. Als ich den Sonnenschein für ein Foto nutzte und davon ein Bild an die Familie schickte, staunte man zu Hause nicht schlecht: Am Teutoburger Wald schien es weiterhin trüb zu sein. Mehr Grund für mich, das Wetter hier komplett auszunutzen.

Je weiter ich Richtung Westen floh, desto besser wurde das Wetter

In die Ecke um Lippstadt hatte mich bisher nicht wirklich viel verschlagen und so war es mein erstes Mal mit dem Rennrad in dieser Gegend. Zwar radelte ich während des Festive 500 vor drei Jahren schon zwei Mal in diese Richtung, aber nie so weit. Umso schöner kamen mir die ganzen kleinen Dörfer hier vor. Besonders schön aber wurde es aber ab der Hälfte der Fahrt, auf die ich mich schon die ganze Zeit freute: Ab jetzt blies mich der mittlerweile aufgefrischte Wind ordentlich an und ich raste förmlich wieder Richtung Heimat.

Wieder über viele Wirtschaftswege, teilweise mit 40 km/h und dank Klingel auch immer mit freier Bahn. So langsam entdeckten auch die Familien das schöne Wetter für einen Verdauungsspaziergang, an vielen Wanderwegen parkten schon wieder viele Autos und generell war plötzlich mehr los. Das störte mich aber nicht, ich genoss die Landschaft und wie ich über eine Allee direkt auf das Schloss Schwarzengraben zu fuhr. Vor Verlar dann eine Landstraße aus dem Bilderbuch ohne Autos und im idealen Rückenwind – was kann es besseres geben?

Grüne Felder, teilweise blühender Raps – wenn die Bäume jetzt nicht kahl wären und die Temperaturen etwas wärmer, könnte man fast den Winter vergessen

Weiter über noch mehr Wirtschaftswege ging es vorbei an Reiterinnen und Reitern wieder in bekannte Gefilde, erst durch Delbrück und dann zurück zur Panzerringstraße. Als hätte ich einen Schalter umgelegt, war die Sonne hier plötzlich wieder weg und nicht nur meine Umgebung grau. Auch ich merkte, dass ich es mit dem Anschub von hinten wohl etwas übertrieben hatte und schaltete für die Überquerung des Teutoburger Waldes doch wieder einen Gang runter. Das war ein wunderschöner Tag mit vielen neuen Eindrücken, heute sogar ganz ohne zu frieren.

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