So ein schöner Tag, ausgeschlafen um kurz vor 3 aufs Rad gesetzt und fröhlich los geradelt. Ziel sollte Höxter sein, da ich mir aus erster Hand meinen Studienort angucken wollte. Wichtige Dinge, wie Haltestellen, Versorgungsmöglichkeiten musste ich noch erkunden.
Da es mir im Höxteraner Land gut gefällt, besonders die kleinen Ortschaften und steilen Anstiege im Weserbergland, freute ich mich richtig auf die Fahrt.
Knapp 2,5 Stunden brauchte ich für den Weg nach Höxter, alles lief gut, die Strecke hatte ich im Voraus auch penibel geplant, schließlich wollte ich stärker befahrene Straßen meiden und neue Ortschaften erkunden.
In Höxter City zog es mich zu erst zum Campus der FH. Kurz das Rad abgestellt, Foto für den Blog gemacht und schnell Richtung Weser geflogen. Mein erster Eindruck „Wow – so ein schönes Provinznest“. Von Höxter darf man sich nicht zu viel Versprechen, ebenso wie von Detmold, dennoch hat Höxter seinen ganz eigenen Charme. Die Straßen sind viel befahren, so entsteht erst gar nicht der Eindruck, dass es dort nichts gibt. Die Innenstadt ist gespickt mit kleinen Läden, Restaurants etc, die bei diesem Wetter – zumindest draußen – auch alle gut gefüllt waren. Ich für meinen teil zog die Dönerbude vor und orderte eine Dönerbox, die ich mit dem Rennrad, unter den argwöhnischen Augen anderer Rennradler, mutig zur Weser transportierte. Dort fand ich auf Anhieb eine freie Bank für mich und mein Radl, so dass ich schnell meine Dönerbox öffnen und verspeisen konnte, da sie bereits begann auszukühlen. Während ich nun da saß führte ich ein paar Telefonate nach Hause und beobachtete die Weserradweg-Hasardeure. (Für gewöhnlich sportlich-ambitionierte Radfahrer, die sogar ihre eigene Gesundheit dem schnelleren Vorankommen im Schwarm der Freizeitradler opfern würden.)
Leider half die Tatsache allein, dass ich dort bald studieren würde nicht, um den restlichen Tag dort zu verbringen, schließlich musste ich noch irgendwie nach Hause kommen. Für die Bahn war ich im Gegensatz zu Max zu geizig, irgendwo schlummert noch der Lipper in mir… Also sattelte ich auf und strampelte mich durch Touristenmassen Richtung Ortsausgang. Dort angekommen fuhr ich einen kleinen Abstecher, um die nächsten Orte zu erkunden, was ich im Nachhinein bereute, denn diese kraftraubend Steigung war nicht das Richtige nach der Dönerbox, doch mein geiziger Lipper-Margen verhinderte das verfrühte Auswerfen der Speisereste.
Ich radelte voller Freude vor mich hin, bis jenes ungute Vibrieren im Lenker mich wachrief. PLATT! Scheiße… so ein schöner Tag! Aber ich hatte ja Sack und Pack dabei und war somit in der Lage diesen Plattfuss profimäßig zu flicken. Also schnell rubbel, rubbel, kleb, drück, drück und schon war er wieder ganz. Zum Glück traf es nur das Vorderrad ;-) so konnte ich den Weg weiterfahren. Ich hatte es bis jetzt nach Holzhausen (Nieheim) geschafft. Ich machte die Wette allerdings ohne den Fehlerteufel, der mir nach circa 10 Minuten wieder einen Platten zauberte. Ich guckte also wieder nach, fand kein Loch und baute wieder alles zusammen und musste mich mit aufpumpen begnügen. Doch das sollte alles nichts mehr nützen, denn er verlor circa alle 1-2 Kilometer seine Luft, so dass ich jetzt immer öfter nachpumpen musste. Von dort an rechnete ich den Rückweg weder in Minuten oder Kilometern, sondern in x-mal Pumpen. In etwa bei Erwitzen passierte es dann, mich schmiss es dank des schlaffen Reifens fast aus der Kurve, aber nur fast. Mit einer schnellen Reaktion konnte ich dies auf Kosten meines Beines verhindern, dieses schürfte ich mir marginal an einem Randstein auf. Ich kann mir bis jetzt noch nicht ausmalen, warum der ausgerechnet dort stand. :D
Ab dort beschloss ich zu schieben. Seit Holzhausen bekam ich zu Hause keinen ans Telefon, spätestens jetzt wollte ich mehr oder minder abgeholt werden. Ich stolzierte auf den guten SPD-SL Platten Kilometer nach Pömbsen, wo immer noch keiner ans Telefon gehen wollte. Also weiter im Humpel-Marsch nach Schönenberg und Merlsheim. Auf dem Weg begegneten mir viele Tiere, unter anderem ein Reh, das mich nicht begleiten wollte… Angekommen in Merlsheim stellte ich fest, dass ich kein Netz hatte, trotzdem gelang es mir irgendwie zu Hause anzurufen, wo mir dann auch mein Papa versprach mich abzuholen. Jetzt hieß es lediglich warten. 30 Minuten wurden ziemlich lang, aber zum Glück nicht all zu kalt, hatte vorsichtshalber Armlinge und Weste eingepackt, zudem konnte ich mit dem Rucksack kuscheln.
Am Ende war ich froh, wieder zu Hause zu sein und diese Strecke nicht täglich mit dem Fahrrad fahren zu müssen. Nichtsdestotrotz war es eine schöne Fahrt in echt super Umgebung! Seht selbst die Fotos an. :-)
Meine Strecke, inklusive der Autokilometer findet ihr unter diesem LINK!